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Imkern – fast nur analog

Wir haben ja die Hoffnung gehabt, dass wir in diesem Jahr mal mit weniger schlechtem digitalen Gewissen unterwegs sein können und hier mal mehr aus der Imkerei berichten können. (Aber wir sind halt Imker, die ab und an posten und keine Instagramer, die ab und an imkern..) Aber dem Vorhaben hat bereits der abrupte Frühlingsstart eine Absage erteilt.

Und dann ging es schonungslos weiter. Die Bienen haben das überwiegend heiße Wetter genossen, die Linden weniger (weil viel zu trocken). Die Läuse wiederum mehr (was uns dieses Jahr ziemlich dunkle Sommerhonige beschert hat). Der Imker wiederum hat gefühlt durchgehend gelitten, weil es keinen Spaß macht, bei mehr als 35 Grad den ganzen Tag im Imkeranzug unterwegs zu sein.

Jetzt ist aller Honig geschleudert, gesiebt, gerührt und abgefüllt.

Draußen an den Ständen wird noch zu Ende gefüttert (unfassbar, wie teuer Zucker geworden ist) und spätestens jetzt bleibt an den Ständen endlich mal die Zeit zum Durchatmen. Und zum Staunen. Staunen fiel dieses Jahr zuvor arbeitsbedingt leider aus. Was so nicht mehr passieren soll. Das muss im nächsten Jahr anders laufen. Zum Staunen muss immer Zeit bleiben.

Ernte Frühtracht 2021

Seit einigen Tagen läuft die Frühjahrsernte. Gar nicht so einfach, weil wir bedingt durch das Wetter das ganze Frühjahr ohne Absperrgitter unterwegs waren und damit viele Waben noch nicht geerntet werden konnten. Oder aber noch nicht reif zum Ernten waren. Also holen wir in den nächsten Tagen Schritt für Schritt weitere fertige Honigwaben von den Ständen und schleudern diese aus. Die leeren Waben gehen noch am selben Tag wieder zurück auf die Völker, die schon in den Startlöchern stehen für die beginnende Lindenblüte.

In diesem Jahr gab es in unseren Flugkreisen weit weniger Rapsfelder als in den Vorjahren. Dafür hat es aber in den Alleen, Gärten und Feldrändern umso mehr geblüht. Wir freuen uns, in diesem Jahr zum ersten Mal etwas mehr Reinbeker Gartenhonig ernten zu können – wir mögen ja alle unsere Honige, aber dieser ist wirklich unfassbar lecker geworden. In wenigen Tagen werden die ersten Chargen abgefüllt und können probiert werden.

Herausfordernde Zeiten

In diesen Zeiten möchte man keine Biene sein. Oder, je nach Perspektive, kein Imker. Wobei – wenn es einfach wäre würden es ja alle machen. Aber der Reihe nach. Nachdem das Jahr viel zu früh warm wurde, gab es später wochenlangen Schnee. Jetzt blüht der Raps seit Wochen, und der Weißdorn, Schwarzdorn, Löwenzahn… Doch es war in den letzten Wochen bis auf wenige Stunden zu kalt für die Bienen und für Nektar.

Unsere Völker sind gesund und stark. Und möchten raus. Ein bisschen kamen sie schon zum Sammeln und damit geht es uns ein wenig besser als vielen Kollegen, die mit ihren Völkern in die Obstblüte wanderten und seit Wochen zufüttern müssen. In den letzten Wochen sind viele Völker in Schwarmstimmung. Die ersten Schwärme sind schon ausgebüxt und konnten aber wieder eingefangen werden. Um weitere Schwärme zu verhindern, sehen wir jedes Volk ein Mal pro Woche durch, geben ihnen mehr Platz und bilden, wo es zu voll wird, neue Jungvölker. Das musste bislang leider alles in den kurzen Regenpausen stattfinden. Aber in den nächsten Tagen soll es endlich länger warm werden und wir hoffen, unsere Bienen können sich noch ein wenig im Raps austoben, bevor dieser verblüht.

Ach ja, und wir überarbeiten gerade die Etiketten unserer Gläser und sind gespannt auf die Reaktionen.

Und all das, während die Welt da draußen zwischen Lockdown, übereilten Lockerungen, erneutem Lockdown und der Hoffnung, bald wieder zu unserem alten Leben zurückkehren zu können – auf hoffentlich schlauere Art und Weise wie zuvor..

Wieder mal: Werkstattzeit.

Während draußen grad der so ziemlich erste Schnee der letzten Jahre fällt und die Bienen noch ein bisschen ruhen können, nutzen wir die Zeit, uns in der Werkstatt einzugraben, Zargen zu streichen, Altwaben zu schmelzen und noch einige tausend Rähmchen vorzubereiten. Uns fragen uns, was dieses ohnehin wieder merkwürdige Jahr wohl für die Bienen bringen wird.

Ob es während der Rapsblüte endlich mal warm und nicht zu trocken ist, damit der Raps auch honigt. Ob der Sommer wieder so nass wird, dass die für die Bienen so wichtige Lindenblüte zerregnet wie in 2019 oder nach wenigen Tagen vertrocknet und vom Baum fällt wie im letzten Jahr.

Die Arbeit als Imker war nie sicher und immer planbar, aber so viel Unsicherheit war selten. Nützt aber nix, wir sind eh bienenverrückt und wollen gar nichts anderes machen. Also: Daumen drücken für spannende 2021er Honige. Von hier.

Langsam wird´s wieder..

Die Situation ist grad auch in der Imkerei fast schon skuril. Nicht, dass wir durch die aktuelle Pandemie in unserer Arbeit an den Bienen oder der Imkerei eingeschränkt wären – da die Imkerei als Teil der Landwirtschaft als systemrelevant gilt, dürfen wir durchweg weiterarbeiten. Die Tiere wollen ja auch versorgt sein. Skuril ist vielmehr, dass man während der Arbeit an den Bienen oder in den Werkstätten den Tag über so komplett gar nichts von den aktuellen Dramen und Einschränkungen mitbekommt, um dann am Abend die surrealen Zustände in den Geschäften und auf fast menschenleeren Straßen zu erleben.

Unsere Bienen versuchen seit ein paar Wochen, jede warme Minute der Rapsblüte zu nutzen. Nach wochenlangem Regen und aufgeweichten Feldern war es nach Beginn der Rapsblüte vielerorts zu trocken und dann zu kalt, um Nektar sammeln zu können. Langsam bessert sich das gerade und unsere Bienen geben alles.

Unsere Honigwerkstatt in Schönningstedt haben wir in den letzten Monaten technisch ziemlich aufgerüstet, um im Sommer möglichst viel Zeit für die Arbeit an den Völker haben zu können und dennoch gute Produktionsmöglichkeiten beginnend bei der Entdeckelung, dem Schleudern, Sieben und aufwändigen Rühren des Honigs bis zu seiner Abfüllung zu haben.

Heute haben wir bereits den zweiten Schwarm eingefangen – ich denke mal, das wird nicht der letzte gewesen sein. Im letzten Teil der Rapstracht werden dann auch die ersten Jungvölker gebildet und einige Völker ziehen von den Rapsstandorten in Reinbek in Richtung Lindentracht. Hoffen wir mal, dass diese in diesem Jahr nicht wieder so kläglich vertrocknet wie im letzten Jahr..

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So ein merkwürdiges Jahr

Die Zeiten, in denen man als Imker noch so etwas wie Routine und Sicherheit voraussetzen konnte, sind scheinbar vorbei, dank Klimawandel, eingeschleppter Varroa und industrieller Landwirtschaft. Dabei sitzen wir hier in der Gegend eigentlich in einem ziemlichen Paradies Naja, erstmal der Reihe nach.

Unsere Völker sind super durch den Winter gekommen und waren bereits zu Beginn der Rapsblüte stark entwickelt. Der Raps hat zwar lange geblüht, aber die Temperaturen waren bis auf wenige Tage immer zu kalt, um Nektar zu bilden. Der erste Schwung Ableger, die wir gegen Ende der Rapsblüte gebildet haben, hat sich toll entwickelt. Unsere Frühjahrsernte ist zwar mengenmäßig sehr enttäuschend ausgefallen, dafür schmeckt sie aber umso besser. Und ist glücklicher Weise nicht so trocken und damit hart wie in 2018.

Dann blühte die Linde auf. Die frühe Linde honigte noch recht gut, die späte Linde, die für die Bienen eigentlich die ergiebigere ist, blühte inmitten der extremen Sommerhitze komplett auf – um dann fast sofort alle Blüten in der Hitze zu verlieren. Nicht nur Bienen, sondern auch Hummeln flogen sich auf der vergeblichen Suche nach Nektar unter den noch duftenden Linden leer und gingen den Völkern verloren.

Ebenfalls durch die extremen Temperaturen fiel fast unsere gesamte Königinnenzucht ins nicht vorhandene Wasser, so dass wir viel weniger Völker einwintern können als geplant.

Wenigstens unsere Erntetechnik hat gut funktioniert und inzwischen ist aller Honig in den Gläsern. Aktuell füttern wir unsere Völker noch Stück für Stück auf für den Winter und bemühen uns, die teils extrem hohe Varroabelastung im Griff zu behalten. Wenn dann Ruhe einkehrt, geht es an die Weiterentwicklung der Werkstatt und Erntetechnik – da schweben mir so ein paar Ideen vor…

Nächstes Jahr wird besser 🙂

Aufatmen. Endlich.

Auf so katastrophale Monate wie das letzte halbe Jahr können wir seit Jahrzehnten in der Imkerei nicht zurückblicken. Das dauernasse Wetter, die Auswirkungen des Betonhonigs im Spätsommer und irgendetwas, dass wir noch nicht genau verstehen hat unseren Völkern sehr zugesetzt. Die heftige späte Dauerfrostphase hat leider noch mal einige kliene Völker gekostet, die durch die tiefen Temperaturen nicht mehr auf benachbarte volle Futterwaben wandern komnten und verhungerten. Aufatmen. Endlich. weiterlesen

Guten Rutsch!

Wir wünschen allen Kunden, Freunden und Kollegen nach diesem nassen 2017 einen guten Rutsch in ein phantastisches und trockeneres Jahr 2018!

Heute haben wir mit den letzten Winterbehandlungen die Arbeiten an den Bienen für die nächsten Wochen bis Monate beendet und könnnen uns nun ohne schlechtes Gewissen der Werkstattarbeit widmen. Das unfassbar nasse Jahr 2017 hat unseren Völkern leider sehr zugesetzt. Wir hoffen, dass aber alle jetzt noch entspannt vor sich hinsummenden Völker dies auch im Frühjahr noch tun. Und in 2018 zur Abwechslung mal nicht jede Tracht zerregnet.

Weil wir in den letzten Tagen schon einige staunende Gesichter am Imkerhof vorbeispazieren sahen: Auch wenn es vielleicht so aussieht – wir schleudern keinen Honig draußen in der Einfahrt, sondern schmelzen vielmehr mit einer speziellen Wachs-Schleuder Altwaben, um neues Wachs für unsere Imkerei zu gewinnen.

Wir haben unsere Imkerei da in diesem Jahr technisch ein wenig um eine eigene Wachswerkstatt aufgerüstet, um auch da autark sein zu können und unabhängig von den schlimmen Entwicklungen auf dem europäischen Wachsmarkt zu sein.

Von nassen Bienen und Bienenwachs-Duft

Leider zeigt sich gerade bei den letzten Einwinterungsarbeiten, dass vielen Völkern die nasse Witterung des Sommers und schlechte Trachtentwicklung ziemlich zugesetzt hat.

Besonders heftig hat es die Völker erwischt, die wir von den Sachsenwald-nahen Standorten retten mussten, als dort zuviel unverträglichen Melezitose-Honig gesammelt hatten. In „normalen“ Jahren sammeln die Bienen nur wenig dieses Blatt-Honigs, weil er fest an den Blättern klebt. Ist es so nass, wie in diesem Jahr, können sie diesen wie wild eintragen, haben am Ende kaum noch Platz zum Brüten und vertragen zudem die Zucker-Bestandteile nicht.

Die noch viel zu warme Witterung lockt leider immer noch viel zu viele Bienen aus dem schützenden Stock hinaus, die bei der Rückkehr dann im nassen Gras verklammen. So etwas ist auch nach vielen Jahren inmitten von Bienen nur schwer zu ertragen.

Viel schöner ist es da, den Tag über in der Wachs-Werkstatt zu tun zu haben, und den Wachs-Duft erst beim Schmelzen der Altwaben, später dann beim Gießen der Mittelwände oder der Produktion unserer Kerzen und anderen Bienenwachs-Produkte genießen zu können. Da helfen dann auch die Kinder gerne fleissig mit.

In den nächsten Tagen steht noch die Varroa-Winterbehandlung an, da die Völker bereits jetzt keine Brut mehr pflegen. Und dann heisst es Daumen drücken, dass wir endlich mal wieder einen Winter ohne ewiges Temperatur-Auf und ab haben. Gerne auch richtig kalt, denn das tut den Bienen gut.