Archiv für den Monat: September 2019

So ein merkwürdiges Jahr

Die Zeiten, in denen man als Imker noch so etwas wie Routine und Sicherheit voraussetzen konnte, sind scheinbar vorbei, dank Klimawandel, eingeschleppter Varroa und industrieller Landwirtschaft. Dabei sitzen wir hier in der Gegend eigentlich in einem ziemlichen Paradies Naja, erstmal der Reihe nach.

Unsere Völker sind super durch den Winter gekommen und waren bereits zu Beginn der Rapsblüte stark entwickelt. Der Raps hat zwar lange geblüht, aber die Temperaturen waren bis auf wenige Tage immer zu kalt, um Nektar zu bilden. Der erste Schwung Ableger, die wir gegen Ende der Rapsblüte gebildet haben, hat sich toll entwickelt. Unsere Frühjahrsernte ist zwar mengenmäßig sehr enttäuschend ausgefallen, dafür schmeckt sie aber umso besser. Und ist glücklicher Weise nicht so trocken und damit hart wie in 2018.

Dann blühte die Linde auf. Die frühe Linde honigte noch recht gut, die späte Linde, die für die Bienen eigentlich die ergiebigere ist, blühte inmitten der extremen Sommerhitze komplett auf – um dann fast sofort alle Blüten in der Hitze zu verlieren. Nicht nur Bienen, sondern auch Hummeln flogen sich auf der vergeblichen Suche nach Nektar unter den noch duftenden Linden leer und gingen den Völkern verloren.

Ebenfalls durch die extremen Temperaturen fiel fast unsere gesamte Königinnenzucht ins nicht vorhandene Wasser, so dass wir viel weniger Völker einwintern können als geplant.

Wenigstens unsere Erntetechnik hat gut funktioniert und inzwischen ist aller Honig in den Gläsern. Aktuell füttern wir unsere Völker noch Stück für Stück auf für den Winter und bemühen uns, die teils extrem hohe Varroabelastung im Griff zu behalten. Wenn dann Ruhe einkehrt, geht es an die Weiterentwicklung der Werkstatt und Erntetechnik – da schweben mir so ein paar Ideen vor…

Nächstes Jahr wird besser 🙂