Geht es Ihnen auch so, dass Sie als Fachmann auf einem Gebiet mitunter über merkwürdige bis absurde Meldungen oder Aussagen zu „Ihrem“ Thema stolpern, die man so kaum stehen lassen kann?
Wohl auch aufgrund des erfreulich gestiegenen Interesses am Thema Bienen fühlen sich etwa gerade auch viele Lifestyle-Magazine berufen, zwischen Rezept- und Schminktips ein Statement zum Thema Bienen, Bienensterben und – nicht zu vergessen: der Stadtimkerei abzugeben.
Oft zeigt sich dabei, dass man auch ein noch so gut gemeintes Thema besser erst mal etwas genauer recherchiert, weil gerade interessierten Laien oft ein falsches Bild vermittelt wird, unter dem – in unserem Fall die Biene – dann in der Praxis leiden wird.
An dieser Stelle wollen wir künftig in loser Reihenfolge solche Beiträge aufgreifen und kommentieren..
Beginnen können wir gleich mit einer Meldung aus der „Frisch aus dem Garten“, einem Magazin, das scheinbar mehr Leben auf die Balkone der Innenstädte bringen möchte und mit freundlicher Empfehlung der Firma Bärenjäger Honiglikör empfiehlt: „Bienen passen problemlos zur städtischen Lebensführung. Sie brauchen bis auf zwei Tage im Jahr nicht gefüttert zu werden. Niemand muss mit Bienen Gassi gehen. Sie können sich selbst überlassen werden, wenn der Imker mit seiner Familie in Urlaub fährt“.
Na wunderbar, liebe Redaktion (oder Agentur der Firma Bärenjäger Honiglikör?): Da habt Ihr wohl zuviel von Eurem eigenen Produkt getestet. Lasst Euch sagen: Im wahren Imkerleben müssen Bienen über etliche Wochen hinweg regelmäßig gefüttert werden, sobald die letzte Ernte durch ist. Oder die Lindenblüte auch in der Großstadt mal ausfällt. Und das geht meist genau zur Ferienzeit los, so dass die Wahl bleibt, den Urlaub in den Herbst zu legen (wenn eigentlich die weitere Varroa-Beobachtung und -behandlung ansteht) oder die Bienen hungern zu lassen, was keiner will, selbst wenn er diesen bei Euch gelesenen Quatsch Anfangs geglaubt hat.
Es sind Meldungen wie diese, die regelmäßig Leute mit falschen Vorstellungen Bienen anschaffen lassen, mit denen sie dann überfordert sind, was sie meistens nicht gleich merken, weil Bienen anders als Vierbeiner nicht schreien können.
Dann doch lieber die eigene Tomate, die dem Leser im selben Heft gleich auf der Seite gegenüber an´s Herz gelegt wird. Mit denen muss man auch nicht Gassi gehen.