Aufklaren, nach einem heftigen Sommer.

Ein merkwürdiges Jahr war das bislang. Der ganze Sommer verregnet, Platzregen, der erst den Raps und dann die Linde kaputt regnete und Bienen, die versuchten, sich halbwegs gut durch den Sommer zu retten.

Trotzdem haben wir wieder sehr leckere Honige aus Reinbek und Umgebung ernten können. Geholfen hat uns dabei neben unserem naturnahen Wirtschaften und vielen tollen Standorten hier in der Umgebung nicht zuletzt auch unsere neue Erntetechnik, die uns erlaubt, qualitativ hochwertigen Honig unter besten Bedingungen ernten und abfüllen zu können und mehr Zeit für die Bienen selbst zu haben.

Unser Anspruch, aufgrund des sich zeigenden Wachs-Skandals in Europa eine eigene Wachs-Werkstatt aufzubauen, um Qualität und Reinheit besser gewährleisten zu können und den Bienen rückstandsfreies, sauberes Eigenwachs anbieten zu können, hat sich bereits jetzt gut bewährt.

Mit einiger Sorge sind wir seit Wochen dabei, die Völker nach einem für sie katastrophalen Witterungsverlauf nun möglichst gut für den Winter vorzubereiten. In all das mischen sich nun die ersten, repräsentativen Ergebnisse über einen Rückgang der Insekten um 75%. Eine so erschreckende Zahl, dass sie Eingang in so ziemlich jede Nachrichtensendung der letzten Woche fand. Der Bauernverband, der zuvor immer das Fehlen repräsentativer Studien bemängelte, zeigt sich nun verschnupft, dass seine Landwirte und ihr Einsatz immer schlimmer wirkender Gifte auch noch Mitschuld daran tragen soll. Und nicht nur die immer ärmer gestalteten Privatgärten. Oder der Autoverkehr. War zu erwarten.

Weniger allerdings das Statement der Vorsitzenden des Landesverbandes Schleswig-Holsteiner Imker: Es gäbe gar kein Bienensterben. Wir bräuchten nur mehr Imker, dann passt das schon. Ein umfassender Blick aufs Thema mag den geistigen Horizont ja mitunter überfordern, aber das ist echt unerträglich. Sie scheint zu meinen, dass für die Bienen die Welt in Ordnung ist, wenn ihre geliebten Fünf-Völker-Imker jedes Jahr drei Ableger bilden, davon einen verkaufen und im kommenden Frühjahr dann wieder Fünf Völker auswintern.

Ich mach das ja schon seit einigen Jahrzehnten mit den Bienen und kann daher sagen: Es war noch nie so schwer, gerade größere Völkerbestände stabil zu halten und über die Jahre zu bringen. Der Aufwand, der dafür betrieben werden muss, steigt dank Klimawandel, Pflanzenschutzmitteln, die es den Bienen durch ihre Wirkungsweise immer schwerer machen, gegen die Varroa bestehen zu können, Wachs-Skandalen, Zuchtproblemen  etc. Jahr für Jahr an.

Ich hoffe, dass wir alle, die das Thema und die Probleme der verschiedenen Seiten  ernsthaft betrachten wollen, endlich miteinander in´s Gespräch kommen. Und dies nicht länger unseren Verbandsvertretern auf ihren Sektempfängen überlassen.