Die Imkerei ist, sei es als Hobby oder gar als Beruf, eine wundervolle, bereichernde und einmalig wichtige Aufgabe. Diese über Jahre hinweg erfolgreich auszuüben ist allerdings immer schwieriger geworden. Hierzu tragen im wesentlichen folgende Entwicklungen bei:
Industrielle Landwirtschaft: Eine immer weniger die Natur achtende Landwirtschaft sorgt für Artenschwinden mit der Folge immer schlechter Nahrungsquellen für Bienen, aber auch anderer Insekten. Durch den Einsatz unvorstellbarer Mengen an Nervengiften, allen voran die Nicotinoide, werden die Bienen zudem immer weiter geschädigt. Die Biene ist in ihrem Bestehen hochgradig abhängig von Kommunikation, Lernen und Orientierung und damit von Aufgaben, die durch die Belastung durch Nervengifte immer schlechter ausgeführt werden können. Erfahrene Imker sehen in letzter Zeit immer mehr Belege dafür, dass durch die Belastung durch Nervengifte die Bienen in ihrem Brutverhalten so beeinflusst werden, dass die Völker so stark vorgeschädigt werden, dass diese eine zunehmende Belastung durch die Varroa-Milbe immer weniger überstehen können. Auch nach dem Verbot der drei wichtigsten Neonics droht den Bienen neue Gefahr – einerseits durch Spritzmittel, andererseits durch durch in den Startlöchern stehende neue Gifte
Varroa-Milbe: Vor mehr als 30 Jahren nach Deutschland eingeschleppt, ist heute davon auszugehen, dass es in Deutschland kein Bienenvolk mehr gibt, das nicht von der Varroa befallen ist. Der Parasit vermehrt sich in der Brut aufwachsender Bienen und schädigt diese in der Entwicklung. Für Imker ist es immer schwieriger, die Milbenpopulation regelmäßig soweit zu reduzieren, dass diese nicht zu einer Gefahr für die jeweiligen Bienenvölker werden. Neben den oben beschriebenen Pestiziden ist die Milbe daher ein wesentlicher Belastungsfaktor für eine nachhaltige Entwicklung der notwendigen vielen, einander ablösenden Bienengenerationen eines Jahres.
Als kritischer Punkt hierbei können die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Pestiziden und Milbenbelastung angesehen werden.
Klimawandel: Gerade auch wir Imker merken seit Jahren einen zunehmen kritischen Einfluss des Klimawandels auf die Entwicklung unserer Bienenvölker im Jahresverlauf: Immer nassere Winter ohne längeren Frost, dafür aber mit wechselhaften Temperaturen erschweren es den Bienen, zur Ruhe zu kommen und sich zu regenerieren. Die Völker brüten oftmals fast das ganze Jahr durch ohne eine für die Milbenbehandlung erforderliche Brutpause.
Zum anderen leidet die Trachtentwicklung unter den immer massiveren Regenmengen, wenn etwa der in Vollblüte stehende Raps nicht beflogen werden kann, weil wochenlang nur einstellige Temperaturen herrschen oder die Lindenblüte im Dauerregen verregnet.
Vor allem das Jahr 2017 war für die Bienen katastrophal, weil Nässe und durch die Nässe besonders gut zugängliche Melezitose auf den Blättern die Entwicklung der Jungbienen stark bremste.
Immer weniger Platz für Bienen: Man liest es seit einiger Zeit überall: Auf vielen, zumeist prominenten Dächern unserer Städte werden jeweils ein paar Bienenvölker aufgestellt. Das ist schön, weil es das Interesse auf das Thema Bienen lenkt. Was die Bienen und damit die Imkerei aber mindestens ebenso braucht, sind geschützte Plätze im Umland, dort wo die Bestäubung gebraucht wird.
Und stellen wir uns nun noch vor, welche Wechselwirkungen zwischen diesen beschriebenen Problemen bestehen, wird deutlich, dass die Imkerei zwar nach wie vor ein faszinierendes Aufgabenfeld ist, das aber unglaublich schwieriger als noch vor Jahren geworden ist.